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Twannberg Geschichte

TWANNBERG-METEORIT 2010 - 2016

Da man davon ausging, dass von diesem Meteoriten noch mehr Fragmente zu finden sind, wurde ein Suchteam unter der Leitung von Prof. Dr. Beda A. Hofmann, Konservator der Abteilung Erdwissenschaften des Naturhistorischen Museums Bern, zusammengestellt.

Das Team führte bis heute zahlreiche Suchaktionen durch, welche sich zum Teil über Wochen erstreckten. Gesucht werden darf nur unter gewissen Auflagen und mit einer offiziellen Bewilligung (Archäologischer Dienst des Kanton Bern). Auf dem Twannberg befinden sich zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe und einige Gebiete stehen unter Naturschutz. Einige der Teammitglieder verbrachten in den vergangenen Jahren Wochen, wenn nicht Monate mit der Suche nach Twannberg Meteoriten Fragmenten.

Die Geduld und Ausdauer hat sich gelohnt. Inzwischen wurden weite über 1000 Fragmente gefunden. Das Suchgebiet erstreckt sich über mehrere Kilometer und liegt zum Teil in bewaldetem Gebiet und an Steilhängen, was die Suche nicht erleichtert.

Die gefundenen Stücke liegen meist unter der Erde und ein Metalldetektor ist unabdingbar um diese zu finden. Einige Stücke wurden nur gerade in 10 bis 15 cm Tiefe entdeckt, andere lagen aber bis zu 40 cm im Erdreich.

 

Der Boden im Suchgebiet ist mit Jurakalkstein und/oder Wurzeln durchsetzt, was das Graben an gewissen Stellen zu einem Albtraum macht.

 

Jeder gefundene potentielle Meteorit muss genau dokumentiert werden (Name des Finders, Datum, Uhrzeit, Tiefe des Fundes und GPS-Koordinaten). Danach ist der Fund dem Naturhistorischen Museum in Bern zu übergeben, welches ihn testet. Stellt sich heraus, dass es sich tatsächlich um einen Twannbergmeteoriten handelt, so wird dieser in den Fundkatalog aufgenommen und er erhält eine Nummer (fortlaufend).

 

Das Museum Bern hat ein prozentuelles Anrecht auf jeden gefundenen Meteoriten. Es sind dies, abgestuft nach Grösse des Meteoriten, ca.10 Prozent und kann aus der entsprechenden Tabelle der Bewilligung entnommen werden.

METEORITENSUCHE

Nachdem ich von den Suchaktionen schon längere Zeit wusste und vor einigen Jahren an mehreren Tagen teilnahm, damals noch ohne eigenen Metalldetektor, erhielt ich im März 2016 die Chance ebenfalls ins Suchteam aufgenommen zu werden. Dieses bestand aus über 20 Mitgliedern. Ich erwarb meinen eigenen Metalldetektor und bis suchte danach die nächsten 2 Jahre unzählige Male.

 

Im Durchschnitt gräbt man bis zu 100 Löcher um nebst dem ganzen Eisenschrott einen einzigen Meteoriten zu finden. Nachdem ich nur von Pech verfolgt war und meine Kollegen im selben Gebiet über 20 Fragmente fanden, suchte ich ein paar Tage später erneut im gleichen Gebiet. Am Freitag, 29. April 2016 um genau 15.00 Uhr, war es dann soweit. Ich fand in nur ungefähr 15 cm Tiefe einen 15 g schweren Twannbergmeteoriten. Mein erster Meteoritenfund überhaupt. Weitere drei gefundene Stücke waren leider keine Meteoriten, auch wenn es auf den ersten Blick den Anschein machte. Der Nickeltest im Museum in Bern zeigte für alle drei Funde ein negatives Resultat. Twannbergmeteoriten haben einen sehr geringen Nickelanteil von ca.4.5 Prozent, enthält das Fundstück jedoch keinen Nickel, handelt es sich um ein irdisches Eisenstück. Im Zweifelsfalle erlaubt ein Sägeschnitt tiefergreifende Tests.

 

ARCHÄOLOGISCHE FUNDE UND EISENSCHROTT

 

Es ist schwer vorstellbar, was sich über hunderte von Jahren alles in einem von Landwirtschaft geprägten Gebiet an Eisenschrott im Erdreich ansammeln kann. Neben den Meteoriten wurden in den letzten Jahren über fünfhundert Kilo Eisenschrott ausgegraben. VOchsenschuhe, Kuhglocken, Nägel, Werkzeuge, Stacheldraht und vieles mehr. 

 

Auch stellte sich bei der Durchsicht der Nebenfunde heraus, dass sich darunter einige römische und sogar keltische Artefakte befanden.

SONDERAUSSTELLUNG IN BERN

 

Nachstehend einige Bilder und Impressionen von der Eröffnung (Vernissage) am Donnerstag, 18. August 2016 im Naturhistorischen Museum Bern.

 

Ein wirklich toller und erfolgreicher Anlass. Nach den offiziellen Medienterminen, trafen sich am Abend zahlreiche beteiligte Meteoriten-Sucher und geladene Gäste zur offiziellen Eröffnung. Nach einer kurzen Vortragsreihe gab es ein Apèro-Buffet, an welchem der mit einem Meteoritenfragment (TW89) gekelterte Meteoritenwein ausgeschenkt wurde.

 

Die Sonderausstellung ist ab 19. August 2016 bis am 20. August 2017 für die Öffentlichkeit zugänglich. Weitere Informationen dazu finden Sie hier:

 

www.twannbergmeteorit.ch

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TWANNBERG FREUNDE

 

Nach anstrengenden Suchtagen oder auch an speziellen Anlässen, alle im Zusammenhang mit dem Besuch zahlreicher Meteoritensucher aus aller Welt, musste natürlich auch für das leibliche Wohl gesorgt werden. Hier einige Bilder mit weiteren Beteiligten, auf dem Twannberg oder am Ufer des Bielersees. Die internationalen Sucher stammen u.a. aus Deutschland, Marokko, Tschechien, Russland, USA, Schweden, Polen und Uruguay :-). Wie das in der Meteoriten-Szene so üblich ist: eine sehr internationale und weltoffene Angelegenheit.